Die TCM
(Traditionelle Chinesische Medizin) wird auch in unseren Breiten immer
beliebter. In Wien, München und Berlin wurden auch schon anerkannte
TCM-Universitäten eingerichtet. Zuweilen kann man sich aber immer
noch des Eindrucks nicht erwehren, dass die TCM bei uns in eine esoterische
Ecke gerückt wird (im wortwörtlichen Sinn oft in Buchhandlungen, wo
TCM-Werke meist in ebendieser Ecke zu finden sind), was natürlich
ganz falsch ist. Im Gegenteil ist sie sehr pragmatisch auf Ergebnisse
ausgerichtet. Durch grundsätzlich unterschiedliche Terminologie und
Methodik liegt die TCM oft in krassem Gegensatz und Widerspruch zur
westlichen Schulmedizin, was natürlich in nicht unerheblichem Ausmaß
zu diesen Vorurteilen beiträgt.
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Kaptchuk erklärt das sehr schön im ersten Kapitel „Östliche und westliche Medizin: Zwei Arten zu sehen, zwei Arten zu denken“ anhand einer klinischen Studie an sechs Personen mit Magenschmerzen, die nach westlicher Untersuchung (Röntgen des Magen-Darm-Trakts sowie Endoskopie) und Diagnose dieselben Symptome aufweisen und unter derselben Krankheit leiden: Magengeschwür. Nach Untersuchung derselben Patienten durch einen TCM-Arzt kommt dieser anhand von individueller Befragung zu sechs verschiedenen Disharmoniemustern und somit völlig unterschiedlichen individuellen Behandlungsmethoden der sechs Personen. Im zentralen Blickpunkt ist nicht die Krankheit an sich, sondern der erkrankte Mensch unter Einbezug seines ganzheitlichen Lebensumfeldes.
Die Wahrnehmung des Patienten als Individuum ist vielleicht etwas, was man an der westlichen Medizin oft am schmerzlichsten vermisst. Primärziel in der TCM ist allerdings die Anleitung zur Vorbeugung: Disharmonien durch harmonische Lebensweise und Ernährung gar nicht erst entstehen zu lassen. TCM-Ärzte (oder solche, die sich dafür halten) schießen bei uns in letzter Zeit wie Pilze aus dem Boden, dennoch ist hier oft Vorsicht geboten: zur Ersatzreligion sollte TCM nicht werden. Grundlage der ganzheitlichen Philosophie der TCM ist die tiefe Verwurzelung mit alter und traditioneller chinesischer Kultur und Denkweise, ohne deren tiefes Verständnis meiner Meinung nach die Ausübung von TCM über kleine Teilbereiche hinaus praktisch unmöglich ist. Bei westlichen Ausübenden ist hier wohl häufig eher Skepsis angebracht.
Fazit: „Der Kaptchuk“ ist schon ein Standardwerk für das Thema und wird auch in Universitäten gerne als Unterrichtsmaterial verwendet. Dennoch ist es für jedermann verständlich und durchwegs unterhaltsam geschrieben. Ein wichtiges Buch und einfach grundlegende Pflichtlektüre für jeden Interessierten.
Stefan
Meduna
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