Norbert
Aping schilderte in seinem “Das
Dick und Doof Buch“ bereits sehr ausführlich wie die
Filme von Laurel & Hardy in die deutschen Kinos kamen und in der
Presse besprochen wurden. Anschließend wollte er ein ähnliches
Werk auch über Charlie Chaplin schreiben. Doch ein derartiges
Projekt würde nicht zwischen zwei Buchdeckel passen, denn Aping
musste feststellen, dass “nur noch über die Bibel mehr geschrieben
worden ist, als über diesen weltbekannten Künstler.“ Daher schränkte
er das Spektrum zunächst ein und konzentrierte sich im Buch "Liberty
- Shtunk! Die Freiheit wird abgeschafft" darauf, zu dokumentieren,
wie die Nationalsozialisten in Deutschland auf die Werke Chaplins
reagierten. Dabei wurde natürlich ein besonderes Augenmerk auf
dessen Hitler-Satire “Der große Diktator“ gerichtet.
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Jetzt folgt eine Fortsetzung bzw. die Vorgeschichte.
Aping beschreibt in “Charlie Chaplin in Deutschland“
wie der Tramp im deutschsprachigen Raum mit etlicher Verspätung
in die Kinos kam. Erst am 30. August 1921 wurde im Berliner Ufa-Palast
am Zoo im Beiprogramm zum längst vergessenen Spielfilm “Die
Geliebte Roswolskys“ als erster Chaplin Film in Deutschland
dessen bereits fünf Jahre zuvor gedrehter 37. Streifen “The
Rink“ gezeigt. Der 24-minütige Kurzfilm bekam den deutschen
Titel “Chaplin läuft Rollschuh“, wurde zu einem gewaltigen
Hit, löste Lachstürme aus und fand auch in der Presse sehr viel
mehr Aufmerksamkeit als der Hauptfilm. Danach folgte "The
Cure" unter dem deutschen Titel "Die Chaplin-Quelle"
und viele weitere Filme. Darunter befanden sich auch Chaplins
sehr viel ältere Streifen, die dem Publikum als das Allerneuste
angedreht wurden. Zugleich wurden aber auch sehr viele Filme mit
dreisten Chaplin-Plagiatoren gezeigt, über die Aping amüsante
Informationen zusammengetragen hat.
Das Kernstück des Buches sind jedoch die
zahlreichen Kritiken aus deutschen Zeitungen, die Aping in diversen
Archiven gefunden hat. Neben der immer wieder geäußerten völligen
Begeisterung von Autoren wie Kurt Tucholsky oder auch Bert Brecht
ist hier auch Neid darüber zu spüren, dass die heimische Filmlandschaft
nichts Vergleichbares zu bieten hat sowie Angst davor, dass Hollywood
das deutsche Kino übernehmen könnte. Diese Kino-Zeitreise liest
sich sehr spannend und endet (zunächst) bei Chaplins ersten großen
Hit “The Kid“ der Ende 1923 in Berlin mit (nur noch!) zweijähriger
Verspätung seine glanzvolle deutsche Premiere erlebte.
Aping plant als Bindeglied zwischen seinen
beiden Chaplin-Büchern noch ein weiteres Werk, das sich mit der
spannenden Zeit von 1925 bis 1933 beschäftigt und auf das sich
schon sehr gefreut werden darf.
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