"Mir geht es wie dem Jesus, mir tut das Kreuz
so weh.“ (aus einem Lied von Wolfgang Ambros)
Was versteht man eigentlich nun genau unter "Austropop“?
Dialektlieder eines Danzer oder Ambros? Gehören die tollen Chansons
eines Udo Jürgens oder die volkstümlichen Schlager eines DJ Ötzi
noch dazu? Selbst der Autor Harald Havas wagt keine endgültige
Definition. Ich würde den Austropop mit der ebenfalls österreichischen
Spezialität "Tiroler Gröstl“ vergleichen. Da kommt alles
rein, was man in der Küche findet. In den Austropop kommt alles
rein, was man in Österreich an Tönen findet. Oder auch nicht .
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Ich gebe ja zu: persönlich bin ich kein Freund des
sogenannten Austropop – diese (un)musikalische Spezies fällt
bei mir eher unter "ruhestörende Lärmbelästigung“.
Damit hier keine Missverständnisse aufkommen: ich bin überzeugter
Patriot, aber genau das ist der Grund warum es mir ein Anliegen
ist, dass das heimische Musikschaffen der letzten dreißig
Jahre außerhalb unserer Grenzen möglichst unbekannt
bleibt. Wobei festgehalten werden muss: nicht alle diese akustischen
Straftaten sind tatsächlich inländischen Ursprungs –
der österreichische Songcontest-Beitrag "Ich singe nur
ein Lied heut Nacht“ (Gott sei Dank, ein zweites hätte ich
nicht ertragen) wurde seinerzeit im Radio rauf und runter gespielt
und hat dadurch meine gesamte Kindheit versaut. Wie ich diesem
informativen Sammelsurium entnahm, wurde das musikalische Meisterwerk
jedoch von eurem Dieter Bohlen komponiert. Bis jetzt war der Bohlen
mir ja sympathisch, schon wegen seiner wilden Weibergeschichten,
aber… Darüber hinaus wurde mein Anliegen ohnehin nicht erhört
– ob Falco oder Christl Stürmer, seit längerem stürmen
die mehr oder weniger stimmgewaltigen Ösis immer wieder auch
die deutschen und die internationalen Hitparaden. Wie singt doch
die EAV so schön? Das Böse ist immer und überall.
Fazit: Das Büchlein von Harald Havas ist
mit soviel Liebe und Leidenschaft verfasst, dass es sogar mich
Austropop-Banausen in seinen Bann gezogen hat. Es bietet einen
derartig detailreichen Überblick über das ganze Spektrum der neueren
österreichischen Musik, dass man schon von einem Austropop-Lexikon
sprechen kann. Was Sie noch nie gewagt haben zu fragen, weil Sie
es ohnehin noch nie wissen wollten – hier werden Sie es auf jeden
Fall erfahren. Da es sich (wie schon bei Havas’ berühmten Wiener
und Habsburger Sammelsurien)
um ein sogenanntes Sammelsurium handelt,
muss man allerdings auf eine alphabetische Sortierung der Texte
verzichten. Sie wollen ihren Lieblingsartikel ein zweites Mal
lesen? Sie werden ihn niemals wiederfinden. Aber wie dem auch
sei: dieses liebevoll zusammengestellte Sammelsurium ist unverzichtbar
für alle Freunde des Genres.
Stefan Meduna
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