Venedig,
die stolze einstige “Erlauchte Republik des San Marco“ kann auf eine
lange und meistens sehr raue Geschichte zurückblicken. Jeder kennt
den Markuslöwen, das Symbol Venedigs. Doch was hatte es wirklich mit
dem Kult um diesen seltsamen Heiligen auf sich? Wie konnte die kleine
Lagunenstadt für so lange Zeit ihre ungeheure maritime und wirtschaftliche
Machtstellung im Mittelmeerraum sichern?
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Reinhard Lebe versucht Antworten auf diese Fragen zu finden, denn vielerlei in der Geschichte der stolzen Venezianer mutet gar seltsam an. Am seltsamsten freilich der Kult um die der Legende zufolge von zwei venezianischen Kaufleuten im Jahre 828 aus Alexandria unter skurrilen Umständen (versteckt unter Schweinefleisch, damit’s die grimmigen Muselmanen nicht anrühren) geraubten Markusreliquien. Seit diesem Jahre ist der Heilige Markus zum Schutzpatron Venedigs avanciert und der Markuslöwe wurde zum Symbol und Wappen der Stadt. Wem immer die Gebeine aus Ägypten ursprünglich auch gehört haben mochten, die posthume Karriere des Evangelisten sollte damit erst so richtig beginnen. Zwar gingen 150 Jahre später die (erste) Markuskirche samt Reliquien in Flammen auf, dem Kult und dem daraus resultierenden Selbst- und Sendungsbewusstseins Venedigs tat das aber keinen Abbruch – ganz im Gegenteil. Zumal die Reliquien rechtzeitig zur Einweihung der neuen Markuskirche wieder auftauchten – ein Schelm, wer angesichts dieses göttlichen Wunders misstrauisch ist. Der glanzvolle Aufstieg Venedigs war angesichts der offenkundigen Unterstützung des Heiligen nun wirklich nicht mehr aufzuhalten.
Fazit: “Als Markus nach Venedig kam“ gilt schon als moderner Klassiker der historischen Literatur. In der turbulenten venezianischen Geschichte bewanderte Personen werden nicht allzu viel Neues erfahren, dennoch ist dieses Buch eine eindeutige Empfehlung für alle an der Thematik auch nur entfernt Interessierten. Lebe referiert nicht wie leider allzu viele Kollegen trocken und ermüdend, sondern erzählt mit einem humorvollen Elan, der den Leser das Buch mit einer Begeisterung wie bei einem spannenden Roman verschlingen lässt. Es gibt jede Menge Literatur zum Aufstieg und Fall Venedigs, aber “Als Markus nach Venedig kam“ zählt zweifellos zu den besten in deutscher Sprache erschienenen Bücher. Dem Katz Verlag kann man für die aktualisierte Neuauflage dieses herausragenden und wirklich unterhaltsam zu lesenden Werkes nur danken.
Stefan
Meduna
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