Insgesamt kann dem Herausgeber Sebastian Leber bescheinigt werden, dass er eine gute Auswahl getroffen hat. Zwar haben circa drei seiner nur über Vornamen verfügenden Gastautoren das Thema verfehlt bzw. sie sind nach ein paar frustrierenden Erlebnissen doch noch bei ihrem jeweiligen Objekt der Begierde gelandet. Doch ansonsten gelang hier eine ziemlich gleichmäßig auf alle Regionen der Republik verteilte abwechslungsreiche Ansammlung von interessant gescheiterten Anbaggereien.

Recht lustig ist etwa die Sichtweise von “Richard (24)“, der in Berlin nicht nur als Arbeitssuchender unterwegs ist, sondern auch als Pick-Up-Artist. Er – und wohl noch allerlei Gleichgesinnte - sehen das Anmachen als Kunstform und versuchen alle möglichen Tricks um zu verhindern, dass das “Target“ ihr “Bitch-Shield“ hochfährt und es nicht zum “Kiss Close“ oder gar “Fuck Close“ kommt.

Doch zum Glück gibt es - auch fernab von Internet-Dating - noch genügend Storys zu erzählen die wirklich zu Herzen gehen. Bei vielen der der kurzen Beiträgen fällt auf, an wie viele kleinste Details sich die Autoren auch nach etlichen Jahren noch erinnern können. Ganz offensichtlich haben sie die traurigen - oft vermeintlich knapp gescheiterten - Abfuhren der potentiellen Frauen fürs Leben immer wieder vor dem inneren Augen ablaufen lassen. Von solch präzisen Schilderungen profitiert natürlich auch der Leser und eigene bittersüße Erinnerungen werden geweckt.

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